Gesucht: Freiraum…
Marta hat ein echtes Ehrenamt. Für den Herrn sorgen. Wer darf das schon? Und Maria tut einfach nichts. Was heute gesucht wird mit vielerlei Methoden, Tools, Anreizen, Ausschreibungen und Unterstützungsangeboten sind Martas. Wer zu Dankefesten eingeladen wird, in Gremien gewählt, mit Entscheidungen betraut, teilweise hofiert und teilwese ausgenutzt, sind die Martas. Am Rande der Aufmerksamkeit, jenseits der Veranstaltungen, Pfarrfeste, Ortsausschüsse, vielleicht ungegrüßt in einer Kirchenbank am Sonntag, im Vorübergehen ein …
Wahrheit?
Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht männlich und weiblich; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus. Gal 3,28 Heute gibt's ein "Behind the scenes". Oder ein "Making of". Einen kleinen Einblick in das Kreisen meiner Gedanken… Erster Blick irgendwann im Laufe der Woche in den Schott – welche Texte sind eigentlich dran am Sonntag? Manchmal entwickelt sich dann schon ein Gedanke im Hinterkopf, …
Als die Männer fort waren…
Als sie hartnäckig weiterfragten,richtete er sich aufund sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist,werfe als Erster einen Stein auf sie.Johannes 8,7 Als die Männer fort waren,kamen die Frauen. Eine nach der anderenkamen sie näher,nahmen sie in ihre Mitteund legten ihr die Hand auf die Schulter,nahmen sie in den Arm,lächelten sie mitfühlend anund teilten ihre Erfahrungen:von den vielen Situationen, in denen sie beschämt wurden,öffentlich und im Privaten,von ungerechten Bewertungen,gegen …
Segen, gewaltfrei
Gott, Du Sehende, segne meine Wahrnehmungen, meine Beobachtungen, mein Bemühen um Bewertungsdemut. Gott, Du Hörende, segne meine Gefühle, meine bunten inneren Farben, alles Dunkle und Helle in mir. Gott, Du Wissende, segne meine Bedürfnisse, meine Verwundbarkeit, meinen Mut und meine leeren Hände. Gott, Du Stärkende, segne meine Sprache, meine Worte, meine Bitten, mein Abwarten, mein Erwarten, mein Angewiesensein. Gott, Du Tröstende, segne meine Sehnsucht, segne Erfüllung und Dankbarkeit, segne Hoffnung …
Alles Bunte
Gott, Du hast mich erforscht und Du kennst mich.Ob ich Trauer fühle oder Freude, Du weißt von mir.Ob ich Anerkennung brauche oder Geborgenheit,es ist Dir bekannt;Du bist vertraut mit all meinen Bedürfnissen.Noch liegt mir die Bitte nicht auf der Zunge -Du, Gott, nimmst bereits wahr, was ich brauche.Du bewahrst alle meine inneren Farbenund legst behutsam Deine Handauf meine Bedürftigkeit.Alles,was in mir ist,Buntes,Lautes,Verwirrtes,Beharrliches,Anstößiges,Polterndes,Verletztes,Hervorgelocktes,Ersehntes,Beschämtes,Stolzes,Freies,Dunkles,Wildes,Abgründiges,Wunderbares,allesist von Dirgeschenktzugemutetangehauchtgewolltgesehengeliebt.Aus dieser Fülledarf ich leben,mit dieser Füllemich …
Von müden König*innen
Warum sind sie überhaupt losgegangen, die Weisen? Warum sind sie aufgebrochen in die Ferne? Ins Ungewisse? In die Fremde? Waren sie so zutiefst entschlossen, weil ihre Sehnsucht so groß war? Weil sie im Herzen so sehr Suchende waren? Oder weil sie alles andere schon gefunden hatten? War er immer zu sehen, der Stern? Oder haben sie ihn auch mal verloren? Gezweifelt? Wollten sie zwischendurch umkehren? Hatten sie wohl einen Heiligenschein, …
Zimtschnecken-Gedanken
Zimtschneckenmomente am Anfang, am Ende und mittendrin. Zimtschnecken backe ich für besondere Gelegenheiten. Neues Team, alte Freunde, schwierige Gespräche, entspannende Me-Time. Die Mischung macht's. Nur Zucker – zu süß. Nur Zimt – zu stark. Es braucht Geduld – beim Kneten und Gehenlassen. Es braucht freie Flächen – zum Ausrollen und wieder Einwickeln. Es ist aufwändig, es klebt, es geht nicht mal so eben zwischendurch. Aber die Mühe lohnt sich. Zimtschneckenmomente …
merry not so merry
Have yourself a merry little Christmas Let your heart be light From now on Our troubles will be miles away Meine cosy playlist lief gestern beim Schreiben der Weihnachtskarten. Und mal wieder bin ich gestolpert (viele dieser Texte hier entstanden durch Stolperer…). Während ich mitsumme, dass all our troubles will be miles away, verkneife ich mir auf meinen Karten das "Frohe" Weihnachten. Gesegnet ist mir sowieso lieber. Und außerdem ziehen …
Magnificat!
So kurz vor Weihnachten eine ganz weibliche Geschichte.Maria, Elisabeth und die Heilige Geistkraft.An einem Sonntag.Im Evangelium.Halleluja. Könnte frau sagen.Aber es schmerzt, dass der große Lobgesang Mariens, das Magnificat, hier abgeschnitten wird. Dass sie stumm bleibt, diese starke Frau. Ausgerechnet sie, ohne die kein Weihnachten wäre.Warum eigentlich gibt es keinen Platz an einem Sonntag im Kirchenjahr für diesen mutigen, kraftvollen, empowernden Text aus dem Mund einer Frau?Maria singt ihrem Gott ein …
Bitte um den gnädigen Blick
Als Jesus einmal dem Opferkasten gegenübersaß,sah er zu, wie die Leute Geld in den Kasten warfen.Mk 12,41 Jesus,manchmal bist Du mir ganz nah.Selbst in dem, was ich gern ablegen würde,in dem, von dem ich denke,dass es mich von Dir, vom "Eigentlichen",vom Kern des Glaubens entfernt.Du hast Dich gerieben an den religiösen Strukturen Deiner Zeit.Du warst kritisch.Du hast Dich aufgeregt.Du hast Deinen Ärger laut kundgetan.Und vielleichtwarst Du manchmal auch ein bisschen …
Wörter zum Aufatmen
Aus allen Wörtern,aus den vielen, ungezählten,die mir auf der Seele liegen,behutsam die aussuchen,die mich atmen lassen.Dann wird es ein Fest. An einem anderen Tag,an einem mit mehr Energie,kann ich vielleicht auch die anderen Wörter stehenlassen,kann Ärgernis, Mühlstein und Hölle aushalten,aber heutesoll ein Fest sein. Alle Wörter für Deine eigene Wahl: Mk 9,38-48 #blackoutprayer#kostbarkeiten#ausgewählt#selektiv#bewusst#heuteeinfest#heutenichtsschweres#heutebeidir#nachfolge#leben#himmelreich#sonntagsimpuls
Worüber habt ihr gesprochen?
Als er dann im Haus war,fragte er sie: Worüber habt ihr auf dem Weg gesprochen? Mk 9,33 Jesus,würdest du heute fragen… Wir haben darüber gesprochen,wer die Adressen für den Weihnachtsgruß besorgen muss,um wieviel Uhr die Messe in Gemeinde x und in Gemeinde y sein soll,ob dieser oder jener einen Schlüssel haben darf.Wir haben darüber gesprochen,ob wir fusionieren sollen oder um unsere Selbständigkeit kämpfen,wer die Kosten trägt,wie die pastorale Einheit heißen …
Ver-Wandlung
Ver-Wandlung.Und Bleiben.Spannungsvoll.Mehrdeutig.Was bleibt?Und was verwandelt sich? Was bleibt:Die Verbindung.Was sich verwandelt:Der Weg dahin. Zusammensein,miteinander reden,gemeinsam essen.Wird zuNachfolge,Spurensuche,Erinnern, Vergegenwärtigen. Wird zuWeitererzähltem,zu Überlieferungen,zu Briefen,zu verschiedenen Meinungen,Strömungen,immer im Ringen,in Kontakt,in Einheit. Wird zuHauskirche,zu Gemeinde,zu Ortskirche,zur Weltreligion,immer im Feierndes Gegenwärtigen. Wird zu Formen,Riten,Gebäuden,zum Suchen und Fragen,zum Anbieten und Vorschlagen,immer im Vertrauenauf bleibende Gegenwart. In aller Verwandlung,in aller Veränderung,in allem Neuen,Unbekannten,in allen Ideen,allen Entwürfen,allen Versuchen,bleibt Gott* dabei. Es bleibt anders.Bis zu unserer Ewigkeit.Nur Mut!zu Johannes …
Hirtin oder Herde
Ich werde für sie Hirten erwecken, die sie weiden, und sie werden sich nicht mehr fürchten und ängstigen und nicht mehr verloren gehen. Jeremia 23,4 Die Grenze fließend zwischen Herde und Hirt*in. Fließend mal die eine, mal das andere sein. An einem Tag müde, erschöpft, ängstlich, schutzbedürftig. Am anderen Tag voller Kraft und Mut Verantwortung übernehmen, trösten, führen, umsorgen. Fließend, nicht festgeschrieben, darf ich alles sein bei Gott. Mein Gebet …
Von dort zog er fort…
Von dort brach Jesus auf und kam in seine Heimatstadt.Mk 6,1 Jesus ist nicht oft "zuhause". Das Evangelium von heute ist eine Ausnahme. Und "Zuhause", in seiner Heimatstadt, geht es ihm noch nicht mal besonders gut. Es ist keine schöne Geschichte, sondern eine schmerzhafte, ohnmächtige.Seine Kraft entwickelt Jesus auf dem Weg.In den Dörfern,am See,in der Wüste.Nicht zuhause. Und dochsind wirwie erstarrtunflexibelveränderungsresistent,wenn es um unser kirchliches Zuhause geht. Meine Kirche.Mein Pfarrheim.Mein …
Egal wie weit
Es sind so viele. So viele verschiedene Menschen. Mit so unterschiedlicher Nähe und Distanz zu ihm. Da sind die, die immer bei ihm sind. Seine Crew, die, die für ihn sorgen, sich Gedanken machen um den nächsten Schritt, die versuchen, ihn zu beschützen und die ihn damit gleichzeitig vereinnahmen, für sich behalten, denen seine Unermüdlichkeit und seine Unbesorgtheit manchmal auf den Geist geht. Da sind die, die kommen, wenn es …
Mit welchem Gleichnis wollen wir es beschreiben?
Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen,mit welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben? Markus 4,30 Jesus, wir sitzen im selben Boot. Auf der Suche nach Worten, nach Bildern, nach Bezug zur Lebenswirklichkeit, voller Hoffnung auf Resonanz. Du bist eingetaucht ins Menschsein Deiner Zeit, hast angeknüpft an die Erfahrungen der Menschen um Dich herum, hast in ihrer Sprache gesprochen: vom Säen und Ernten, vom Wachsen, vom Fischen, von Festen, …
Katholikentagsnachlese
Mit Nasenbluten fing unser Katholikentag an – und im Nachhinein ist das tatsächlich ein gutes Bild für die letzten Tage. Nasenbluten kommt aus heiterem Himmel, dauert unvorhersehbar lang, sieht meistens von außen schlimmer aus, als es sich in dem Moment anfühlt, und oft bleibt es nicht bei einem Mal, weil die Nase wund und verletzlich ist… Ich habe viele Podien besucht, die schmerzhafte Themen behandelt haben. Wenn ich versuche, "von …
Unantastbar
Von ganz viel Demokratie geprägt war diese Woche für mich. Das Grundgesetz feierte Geburtstag -und wir haben in Bonn mitgefeiert und Parlamentsluft geschnuppert. Im Kino bin ich eingetaucht in die Entstehung des Grundgesetzes und habe beim Film "Sternstunde ihres Lebens" mit Dr. Elisabeth Selbert mitgefiebert, die den Gleichstellungsartikel ins Grundgesetz hinein"gekämpft" hat. Und dann schau ich in diesen Wahnsinnstext, der so dicht ausdrückt, was mir wichtig ist und was ich …
Lass es Liebe sein
Hast du nur noch einen Tag, noch eine Nacht, dann lass es Liebe sein… Wenn ich mir vorstelle, wie es war an diesem letzten Abend, als Jesus mit seinen Freunden zum letzten Mal gegessen, getrunken, gefeiert hatte, dann passt dieses Lied zu der Stimmung. Der Text aus dem Johannesevangelium, den wir gerade gehört haben, stammt aus den Abschiedsreden Jesu. Er weiß, was nun kommt. Er hat versucht, das seinen Freundinnen …