Und alle, die glaubten,
waren an demselben Ort und hatten alles gemeinsam.
Sie verkauften Hab und Gut
und teilten davon allen zu,
jedem so viel, wie er nötig hatte.
Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel,
brachen in ihren Häusern das Brot
und hielten miteinander Mahl
in Freude und Lauterkeit des Herzens.
Apg 2, 42-47
Ich weiß nicht, ob ich damals zu dieser Gemeinschaft gehört hätte.
Ich weiß nicht, ob ich überhaupt dazugehören wollte.
Ich frage mich, ob ich heute zu einer solchen Gemeinschaft gehören will.
Ich werde misstrauisch, wenn „alle“ irgendwas gleich tun, haben, glauben. Ein bisschen Wahrheit steckt für mich in der sagenhaften Szene aus dem „Leben des Brian“, in der Brian vergeblich versucht, seine Anhänger*innen davon zu überzeugen, dass sie selber entscheiden sollen. „JA, WIR SIND ALLE INDIVIDUEN!“
Vielleicht ist es das, was mir an dieser Beschreibung der Urgemeinde fehlt. Mir gefallen die streitbaren Gemeinden des Paulus besser – die, die sich nicht einig sind, in denen es menschelt, die gerade von der Unterschiedlichkeit der Einzelnen und ihrer Begabungen leben.
Meine Sehnsucht heute ist nicht die nach Einheit, nach Gemeinschaft, nach Harmonie. Ich sehne mich nach Echtsein, nach Authentizität, nach Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit, auch wenn das mit Reibung, mit Auseinandersetzung, mit Konflikten verbunden ist. Ich glaube, dass mein Glaube nicht wahrer wird, wenn ihn viele oder gar alle teilen, sondern dass er mir wertvoller und kostbarer wird, wenn ich um ihn ringen musste, dazu herausgefordert bin, ihn zu erklären und zu bezeugen.
Ein „Wir“ in der Liturgie lässt mich inzwischen oft stolpern. Woher weiß ich schon, was Du gerade glaubst? Woher weißt Du, welche Schritte ich gerade mitgehen kann und will?
Ich glaube an einen Gott, der mich sieht, ansieht, wahrnimmt, kennt, mitten in der Menge. Weil ich einzigartig bin.
Genau wie Du.
Und dabei unendlich anders.
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