Schnabeltiergedanken

Das Kommunionkind hat sich ein Schnabeltier gewünscht. Häkel ich jetzt nicht wirklich jeden Tag. Kenn ich ehrlich gesagt auch gar nicht so richtig. Hab zwar ein Bild im Kopf, aber beim googlen stellt sich raus, dass es doch ganz anders aussieht als es sich anhört. Musste mich erstmal damit beschäftigen. Wie das aussieht. Was das macht. Welche Farbe, welche Füße. Brauchte ein bisschen, um ein Gefühl für das Schnabeltier zu kriegen. Nicht immer zu denken, wird ja doch irgendwie ne Ente. Das Schnabeltier hat mich ganz schön beschäftigt. Weil es mir fremd war. Jetzt find ich es ganz süß eigentlich. Und zum Glück ist es beim Kommunionkind auch gut angekommen!

In der Kommunionfeier musste ich zwischendurch auch an das Schnabeltier denken. Mit welchen Begriffen geht man / frau / kirchenmensch da so um. Einfach so selbstverständlich hingesagt. Blut. Opfer. Da entstehen Bilder im Kopf. Und die treffen doch gar nicht das, was da geschieht und was so hilflos zu erklären versucht wird. Das würde Zeit brauchen, eigene Auseinandersetzung. Vielleicht ist das den Kommunionkindern gemeinsam mit ihren Katechet*innen gelungen in den letzten Monaten. Vielleicht haben sie eine Ahnung bekommen von diesem Gott, der bei seinen Menschen sein will. Als Mensch in der Zeit, und wenn das gerade nicht geht, in Zeichen, in alltäglichen Dingen und Handlungen, in erinnerter Wirklichkeit, in versprochener Gegenwart. Vielleicht haben sie ein bisschen gespürt davon, dass der Himmel die Erde berührt, wie sie singen. Aber wahrscheinlich kam bei all diesem stückchenweisen Verstehen weder Blut noch Opfer vor. Schade, dass das dann jetzt so wichtig wird. Die Bilder im Kopf führen weit weg von dem, was da miteinander gefeiert wird.

Und was denken die vielen anderen Menschen in dieser Kirche gerade, die heute zu Gast sind bei diesem Fest, sich aber nicht seit Monaten mit Jesus und seiner Freundschaft zu den Menschen beschäftigt haben? Die fremdeln auch mit diesen Worten, mit diesen Ritualen. Bräuchten eigentlich Zeit, sich damit auseinandersetzen. Hören stattdessen weitere erklärungsbedürftige Worte wie Erlösung, Kommunion, Ewigkeit.

Weil sie neugierig machen, könnten sie eine große Chance sein, dass sich Menschen damit vertraut machen. Mit Zeit, mit Anschauung, mit Geduld. Aber irgendwie verpuffen diese Schnabeltiermomente in der Kirche viel zu oft. Es bleibt bei Blut und Opfer. Und die Menschen allein mit ihren Fragen. Schade eigentlich.

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