Katholikentagsnachlese

Mit Nasenbluten fing unser Katholikentag an – und im Nachhinein ist das tatsächlich ein gutes Bild für die letzten Tage.

Nasenbluten kommt aus heiterem Himmel, dauert unvorhersehbar lang, sieht meistens von außen schlimmer aus, als es sich in dem Moment anfühlt, und oft bleibt es nicht bei einem Mal, weil die Nase wund und verletzlich ist…

Ich habe viele Podien besucht, die schmerzhafte Themen behandelt haben. Wenn ich versuche, „von außen“ auf so viele katholische Eigenarten zu schauen, dann sieht das wirklich furchtbar aus: wie kann frau sich überhaupt einlassen auf ein System ohne gleiche Entscheidungbefugnisse, ohne Aufstiegsmöglichkeiten und mit so viel Intransparenz? Bei aller Gewohnheit im Alltag gehe ich darüber oft hinweg, so abgestumpft bin ich.

Und aus heiterem Himmel fühlt es sich dann doch wieder wund und verletzlich an. Zusammen mit so vielen Menschen, die sich alle genauso wie ich immer wieder eine blutige Nase holen beim Andiskutieren gegen Mauern, fühlt sich dieser Schmerz aber aufgehoben, versorgt, gekühlt an, denn wir sind so viele, wir sind mehr.

Und wir haben einen langen Atem. Und lassen uns immer wieder beflügeln von Geistmomenten, von Musik, Gebet, plötzlicher Verbundenheit. Gewinnen Kraft und Stimme, um da sein, um laut sein zu können für die, die dieses System schon so sehr verwundet hat. Sind miteinander füreinander Ideengeber*innen, Anstifter*innen, Wegbegleiter*innen.

Man sagt, dass Nasenbluten einen Wachstumsschub ankündigt. Bei unseren Kindern hat sich das meistens bestätigt… Dieser Katholikentag trägt auch dazu bei, zu wachsen, weiterzudenken, durchzuatmen und Kraft zu sammeln für den nächsten Schritt.

Weiter Raum für Zukunft- und Frieden liegt in der Luft…

Danke, Erfurt!