In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus:
(Joh 3)
Wie oft sitze ich im Gottesdienst und höre das so.
In jener Zeit – als ob völlig egal wäre, was vorher geschah, wer dabei war, wo es passierte.
In jener Zeit sprach Jesus zu wem auch immer – als ob ihm da einfach was eingefallen wär, was er schon immer mal sagen wollte, völlig egal, ob es sein Gegenüber gerade interessiert.
In jener Zeit sprach Jesus Doppelpunkt: Achtung, jetzt kommt die Botschaft. Punkt. Schluss.
So ist es eben in der Kirche.
Einer spricht. Doppelpunkt. Botschaft. Punkt. Schluss. Ohne Vorgeschichte, ohne Einbindung in den Kontext.
Lebensnah?
Menschennah?
Jemand spricht.
Doppelpunkt.
Schluss.
Wie anders liest sich das im Zusammenhang.
Vor und nach dem Doppelpunkt.
Es war da einer von den Pharisäern namens Nikodemus, ein führender Mann unter den Juden.
Der suchte Jesus bei Nacht auf und sagte zu ihm:
Jesus antwortete ihm:
Nikodemus entgegnete ihm:
Jesus antwortete:
Nikodemus erwiderte ihm:
Jesus antwortete:
Und ein Gespräch beginnt. Eine*r beginnt das Gespräch.
Hat einen Anlass.
Eine Frage.
Ein dringendes Anliegen.
Ein geheimes vielleicht, denn es ist Nacht bei diesem Gespräch.
Eine*r spricht.
Und Jesus – antwortet.
Jesus antwortet.
Er hört zu.
Nimmt wahr.
Und dann
antwortet er.
Evangelium – frohe Botschaft – ist beides zusammen.
Frage – und Antwort.
Gedanke der einen – Erwiderung der anderen.
Dialog.
Kommunikation.
Hinhören.
Beziehung.
Soviel mehr als
Doppelpunkt. Schluss.
Zum Glück!