
Als Jesus einmal dem Opferkasten gegenübersaß,
sah er zu, wie die Leute Geld in den Kasten warfen.
Mk 12,41
Jesus,
manchmal bist Du mir ganz nah.
Selbst in dem, was ich gern ablegen würde,
in dem, von dem ich denke,
dass es mich von Dir, vom „Eigentlichen“,
vom Kern des Glaubens entfernt.
Du hast Dich gerieben an den religiösen Strukturen Deiner Zeit.
Du warst kritisch.
Du hast Dich aufgeregt.
Du hast Deinen Ärger laut kundgetan.
Und vielleicht
warst Du manchmal auch ein bisschen unfair.
Darin fühle ich mich Dir nah heute.
Vermutlich hätte ich da mit Dir gesessen.
Nur darauf gewartet, dass sich bestätigt, was ich sowieso von meinen „Obrigkeiten“ halte.
Und mich dann gefreut, wenn es passt, was ich da sehe.
Und gleichzeitig
frage ich mich,
wie ich selbst weggekommen wäre
unter Deiner scharfen Beobachtung,
da gegenüber vom Opferstock,
wo Du sitzt, um die religiöse Praxis der Menschen zu entlarven.
Was wäre übrig geblieben von meinem Versuch,
das Richtige zu tun?
Was bleibt heute übrig davon?
Ich finde mich auf beiden Seiten.
Und fühle mich auf keiner wirklich wohl.
Ich frage mich,
wie ich bestehen kann
vor Deinen Augen.
Und ich frage mich,
wer bestehen kann
vor meinen.
Ich wünsche mir
einen gnädigen Blick.
Von Dir.
Und von mir.
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